Mein neuestes Projekt:
der 11-Paar Kasten Farbtäfelchen.
Ich muss gestehen, dass ich etwas verzweifle. Ich hab Buchenlatten 40x5x950 gekauft, in 6 cm lange Stücke geschnitten, mit dem Bandschleifer zurecht geschliffen.
Soweit, so gut.
Erst wollte ich sie mit Buntlack lackieren. Hab mich aber dagegen entschieden, weil der meist noch sehr lange "klebt", was besonders nervt, wenn die Plättchen aneinander liegen. Außerdem wollte ich wenig Lacke mischen, weil dann immer soviel in diversen Gläschen und Schälchen übrigbleibt, was ich nicht wegschmeißen will und dann ewig bei uns herumsteht. Naja, jetzt hab ich Guache Farben gemischt (über die übriggebliebenen, fertig gemischten Farbtöne freuen sich die Kinder immer), damit die Plättchen bestrichen und mit Klarlack übersprüht. Damit die Oberfläche aber einigermaßen glatt wird, braucht man scheinbar sehr viel davon. Für die 11 Plättchen (und die drei "Grundfarben" Paare) hab ich eine ganze Dose versprüht. Soviel davon geht auf dem Untergrund verloren. Das werd ich bei den anderen Kästen sicher nicht machen. Jetzt überleg ich doch, noch andere Lacke zu kaufen und zu mischen. *grummel*
Auch würde ich die weißen Ränder gerne machen, hab aber noch nicht wirklich eine Idee, wie ich das machen werde ... Wer Ideen dazu hat ... :-D
Material:
Vierkantstäbe (Kiefer oder Fichte) Kantenlänge 25 x 25mm (hier abgebildet 23 x 23mm - nicht original)
Buntlacke blau und rot
Abdeckband
Schleifpapier
weicher, eher schmaler Lackpinsel
Für die Numerischen Stangen habe ich Vierkantstäbe aus Fichte gekauft. Leider hab ich übersehen, dass es welche mit einer Seitenlänge von 25mm gibt (war mit Kleinkind im Bauhaus ;-)) und hab die mit 23mm genommen. Bei Bauhaus kann man sich die Leisten in den entsprechenden Längen zuschneiden lassen. (Nicht beim normalen Holzzuschnitt, sondern in der Nähe der Leisten gibt es eine Kappsäge auf der die Mitarbeiter das machen.) Rechnet Euch entsprechend der Länge der Leisten die Ihr kauft (25mm gibt es 100cm lang, die 23mm gibt es in 4m Länge) selber aus in welcher Reihenfolge ihr die Stangen geschnitten haben wollt (also bei 100cm etwa: 10 und 80; 20 und 70,...), damit es sich mit möglichst wenigen Leisten ausgeht (die wenigsten Mitarbeiter dort denken da wirklich mit; sie fangen mit 10, 20, 30 usw an und dann braucht man spätestens ab 80cm eine Leiste pro Stange. Sagt den Mitarbeitern auch dass sie unbedingt die Enden der Leisten schön abschneiden sollen, bevor sie zuschneiden (die Enden sind meist sägerauh, zu rauh um sie glatt lackieren zu können)
Zum Lack: Marke swincolor Buntlack hochglänzend 2in1 Lack+Grundierung - 125ml "feurrot", "enzianblau": die Stangen "kleben" 2 Monate nach der Lackierung leider immer noch ein bisschen aneinander, was beim exakten Nebeneinanderlegen etwas stört, nicht bei anderen Arbeiten
Zu der Kantenlänge: das Originalmaterial hat eine Kantenlänge von 25mm, was durchaus Sinn macht, da das ein Viertel der 10er Stange ist, ein Achtel der 20er usw. Wenn man die 23mm Stangen verwendet, geht dieses Detail halt verloren. Mein Ärger darüber dass ich das falsch gemacht hab, hält sich in Grenzen.
Anleitung:
Eine genaue Anleitung kann ich leider nicht mehr machen, weil das schon recht lang her ist, dass ich diese Materialien gemacht hab.
Ich hab Birkensperrholz verwendet (im Bauhaus auf 25x25 zuschneiden lassen), was aber sehr mühsam war, weil das innen oft löchrig war und beim Bohren der Mulden das Holz dann durchgerissen ist. Hatte 4 Platten, aus denen 2 gut waren.
Jetzt würde ich wahrscheinlich Leimholzplatten nehmen - kann man sich auch zuschneiden lassen)
Raster machen, auf das Brett übertragen (nur die Punkte an denen gebohrt wird) Unten und rechts sind 2 cm Abstand zwischen Rand und Löchern, oben und links sind es 4.
Die Mulden haben einen Durchmesser von 1cm - gebohrt mit einem Rundfräser der in einer Standbohrmaschine eingespannt war. Ich hatte keinen Anschlag, d.h. ich hab versucht, die vorgezeichneten Punkte so genau wie möglich zu treffen ;-). Die Ausnehmung für das rote Plättchen hab ich mit einem 25mm Forsterbohrer ca 4mm tief gebohrt.
Das Brett wurde danach 1 oder 2 mal gewässert und geschliffen (jede einzelne Mulde mit der Hand zu schleifen, war bisschen mühsam).
Danach hab ich die Ziffern händisch mit einem dünnen Pinsel mit schwarzem Bastellack aufgemalt.
Mein Mann hat die Bretter mit Klarlack übersprüht. Sollte also auch mit einer Spraydose funktionieren.
Ist doch noch eine Anleitung geworden. :-D
Das Divisionsbrett hat die gleichen Abmessungen wie das Multiplikationsbrett. Die Abstände rechts und unten zum Rand sind jedoch breiter, weil ja nur 9 x 9 Mulden drauf sind.
Verarbeitung gleich wie beim Multiplikationsbrett. Die Ausnehmungen für die Kegel hab ich auch mit einem Forsterbohrer gebohrt.
Das große Multiplikationsbrett, auch Schachbrett genannt, hat hauptsächlich mein Mann gemacht. Die Abmessungen weiß ich jetzt leider nicht. Ich hab damals das original Nienhuis Brett abgemessen.
Die Platte besteht aus rel. dünnem Buchensperrholz. Der Rahmen ist glaub ich auch Buche. Ich hab lediglich die Quadrate aus Moosgummi ausgeschnitten und mit Doppelklebeband aufgeklebt. Das geht ganz einfach, wenn man das Klebeband zuerst vollflächig, in Bahnen auf die entsprechende Fläche aufklebt, das zweite Papier abzieht und die Quadrate Stück für Stück aufklebt. Hier muss man recht genau arbeiten, weil man die Position nicht korrigieren kann, wenn der Moosgummi mal auf dem Klebeband klebt.
Die Ziffern hab ich mit schwarzem Edding drauf geschrieben.
Für die Arbeit mit dem großen Multiplikationsbrett benötigt man bunte Perlenstäbchen (20 Stück pro Ziffer).
Diese hier sind von Martin Plackner (www.spielzeugmacher.at).
Ich hab sie als Baukasten bestellt, d.h. es werden die Perlen geliefert, Metallstäbchen in den richtigen Längen, Klebstoff für die jeweiligen Randperlen und eine genaue Anleitung. Kasten muss extra bestellt werden, soweit ich mich erinnere. Die Arbeit hat wirklich großen Spaß gemacht (hab auch das gesamt goldene Perlenmaterial und die 100er, sowie die 1000er Kette so gemacht). Die Farben haben mir von Anfang an nicht so wahnsinnig gut gefallen, leider vergilben sie mittlerweile auch noch. Man sieht das am Foto recht gut, braun ist fast schwarz, dunkelblau ist auch sehr dunkel, lila ist mehr Cyklame als lila oder violett. Am schlimmsten finde ich jedoch rosa, was hier ein sehr dunkles pink ist (und im Laufe der Jahre - das Material ist jetzt ca. 12 Jahre alt - scheinbar immer dünkler wird.).
Es ist bekannt, dass die Fa. Plackner die goldenen Perlen nicht einfärbt, sondern einfach naturfärbig lässt. Mich persönlich stört es nicht, finde es sogar nett. Und ich denke auch, dass es Kinder nicht stört, vor allem wenn sie es nicht anders kennen. Die Referentinnen im Montessori Zentrum meinen allerdings, dass das Material aus einem besonderen Grund goldfärbig ist, nämlich um auf die Besonderheit der Zehn als Basis des dekadischen Systems hinzuweisen (Gold als "die Krönung").
Für die Ziffernplättchen hab ich einfach Ziffern in den Stellenwertfarben auf grauem und weißem Papier geschrieben. Irgendwann könnte ich Ziffern auf grauem und weißem Hinterbrund ausdrucken, laminieren, auf Moosgummi aufziehen (Doppelklebeband oder Moosgummikleber, sollte auch funktionieren) und mit einem Stanleymesser schneiden. So habe ich die Plättchen für das Dezimalmarkenspiel gemacht (als es das noch nicht zu kaufen gab).
Ich hab lange nach einer low budget Version für die Sindelkästen gesucht und tatsächlich eine Möglichkeit gefunden:
Bei Bauhaus kann man Aufbewahrungskästen aus Holz kaufen die beinahe die richtigen Abmessungen haben. Sie haben eine Grundfläche von 20x30cm, Höhe ist ca. 13cm, und haben Grifflöcher auf den Seiten.
D.h. man muss sie abschneiden und Tennwände für die Fächer einleimen. Die Kisten gibt es aus Kiefer (3,-) oder Buche (7,-). Kiefer ist einfacher zu verarbeiten und leichter.
Kleiner Einkaufstipp: Die Böden der Kisten haben nicht immer den gleichen Farbton. Ich hatte vor, die Kisten vorne auf 4cm Innenhöhe und hinten auf ungefähr 8cm abzuschneiden. Das ging sich mit den Eingriffslöchern gut aus. Diese Löcher sind bei einigen Kisten oft unterschiedlich (wenn man so eine erwischt, geht sich das mit der Schräge der Seitenwände nicht gut aus). Zuletzt wäre es nicht schlecht darauf zu achten, dass sich an den geplanten Sägelinien keine Äste befinden, da die ungleich schwieriger mit der Hand durchzusägen sind (Buche fast unmöglich).
Ich habe mit einer japanischen Säge gesägt und dabei bei einer der hinteren Ecken begonnen. Als die Säge dann komplett durch den Schnitt gepasst hat, habe ich die hintere Kante gesägt, danach knapp bei beiden hinteren Ecken von der oberen Kante zu dem zuerst gemachten Schnitt gesägt. Damit fiel der hintere Teil weg und man kann einfacher die Seitenteile sägen. Danach wieder von der oberen Kante hinunter sägen, damit die Seitenteile wegfallen. Danach lässt sich die vordere Kante gut durchsägen (wenn man keine Äste durchsägen muss :-)). Einfacher, allerdings nicht so genau, ginge es mit einer Stichsäge.
Zwischenleisten:
Kieferleiste 5 x 40 mm, 2m Länge - 8 Stücke in der Länge der Innentiefe der Kisten zuschneiden.
Leisten schleifen, Innenlänge der Kiste in 5 Abschnitte teilen, anzeichnen, Leim auftragen und Leisten einsetzen.
Ziffern ausdrucken oder aufschreiben, ausschneiden, an die hintere Innenseite übertragen, 1. Kiste: 0, 1, 2, 3, 4; 2. Kiste: 5, 6, 7, 8, 9. Mit schwarzem Lack ausmalen (idealerweise nicht auf einem Astloch - weil das nicht schön wird - bei meinen Kisten die 0 :-/)
Zum Schluss habe ich auch die Kästen gewässert und fein geschliffen, danach mit Auro Öl eingestrichen und, nachdem das Öl getrocknet war, poliert. Das Öl hat sich mit der schwarzen Farbe nicht so gut vertragen, weswegen es etwas mühsam war um die Ziffern herum einzustreichen und polieren.
Die Spindeln befinden sich gerade in Produktion ;-)Ausgangsmaterial sind Vierkantstäbe mit 10 x 10 mm Seitenlänge, 1m Länge, deren äußere Drittel rund "gemacht" werden sollen.
Versuche, die ich verworfen hab: schleifen (dauert ewig), schnitzen (dauert auch ewig und ist viel zu grob), raspeln (tut den Handgelenken nicht so gut) ...
Sobald ich die ideale Art der Herstellung gefunden hab und tatsächlich 45 Spindeln machen kann ohne 4 Wochen dran zu arbeiten, stell ich die hier ein.
P.S. vom 29.10.: Ich hab die Spindeln in mühseliger, stundenlanger Arbeit auf einem Bandschleifer (der liegend auf einer Holzplatte befestigt ist) zurecht geschliffen. Danach gewässert und nochmal händisch geschliffen. Dann habe ich die Spindeln auch mit Auro Öl einmassiert und anschließend poliert (hab auch dafür ziemlich lange gebraucht). Die Arbeit hat sich aber durchaus bezahlt gemacht. Die Spindeln sind nicht 100%ig gleich, liegen aber sehr gut in der Hand. Kostenpunkt für die Spindelkästen samt Spindeln: unter 20,-.
Scheiben auf Stäben
Mein Mann hat die Scheiben für mich gedrechselt: 4cm Durchmesser, Loch 12mm Durchmesser, Höhe 1,75cm, Stäbe haben einen Durchmesser von 10mm.
Man bekommt Rundholz zum Drechseln z.B. im Bauhaus. Ich denke, dass es aber auch möglich sein müsste, die Scheiben von dem Rundholz mit einer Bandsäge oder vielleicht noch besser, händisch abzuschneiden und die Löcher zu bohren.
Die Bodenplatte ist 17x17cm groß, einfaches Fichtenleimholz, ca. 1,5 cm dick. Die Position der Stäbe hab ich mir von den Bildern von Nienhuis abgeschaut. Ist im Prinzip ein schief auf der Platte liegendes, gleichseitiges Dreieck.
Die Stäbe haben 10mm Durchmesser, sind so lang wie vier Scheiben übereinander, oben abgerundet.
Das Lackieren war wieder einmal das mühsamste an der Arbeit. Der Lack ist Bastellack und klebt leider immer noch ziemlich (Also, er ist trocken, aber die Scheiben rutschen nicht, sondern "kleben" aneinander.) Das rot ist leider auch zu hell. Werd sehen ob ich das nicht noch ausbessern kann.
Vor einigen Jahren hab ich für ein Kinderhaus Anziehrahmen gemacht, die an die originalen von der Fa. Nienhuis angelehnt waren. D.h. es gab einen rel. flachen Rahmen auf den die Stoffteile mit Polsternägeln genagelt wurden. Das war erstens nicht ganz einfach, weil die Polsternägel zu lang waren, abgeschnitten werden mussten und dadurch schwer einzuschlagen waren. Ausserdem sind diese schwer zu reinigen wenn sie mal schmutzig werden (was oft vorkommt).
Deshalb hab ich mich bei den Anziehrahmen, die ich erst vor kurzem gemacht hab, an den Kleinkind Anziehrahmen orientiert. Diese haben oben und unten Vierkantleisten, die Seitenteile sind aus Rundstäben gemacht. Die unteren Verbindungen sind geleimt, die oberen geschraubt, damit die Rahmen auseinander genommen werden können.
Anleitung:
Die Tafeln haben mittlerweile einige Jahre tägliche Arbeit in einer Kindergruppe hinter sich. Ziffern halten mit dem Klebeband sehr gut. Lediglich die Rückseiten der Platten sind etwas
zerkratzt.
Der Holzkarteikasten ist von Prüfl.